Ein Auto ist nur ein Auto und doch ist es so viel mehr! Letzte Woche habe ich mein Auto verkauft. Nach sieben Jahren treuer “Freundschaft”. Vielleicht versteht der ein oder andere von euch, dass mir das schwer gefallen ist. Es ist zwar nur ein Gebrauchsgegenstand und ein Luxus noch dazu, aber ich bin unheimlich verbunden mit meinen “Gebrauchsgegenständen” Gerade mit meinem Auto.
Ich bin froh und glücklich den Luxus zu haben, mir ein Auto leisten zu können und somit die Freiheit habe, überall hin zu kommen. Ich wohne in einer Gegend in der es mit 18 nichts besseres gab, als endlich den Führerschein zu machen und mobil zu sein.
Gerde in letzter Zeit, da mein Auto immer wieder Verschleißmängel und größere Anzeichen des Alterns angezeigt hat, habe ich mir die Frage stellen müssen wie es mit dem 1er BMW und mir weiter geht. (Muss ich das als Werbung kennzeichnen?? Die Automarke wird evtl. noch öfter genannt, sorry)
Das erste Auto war ein Fiesta in lila, den mir meine Familie ausgesucht und geschenkt hat. (wow, ich weiß) Danach kamen 2 Fiat Punto Modelle, einer wurde bei einem Unfall noch kleiner gequetscht, als er eh schon war. Und dann kam der weiße 1er BMW. Er war das Teuerste was ich besaß, das ich mit besonderem Auge ausgesucht hatte und mit allem Geld was ich hatte bezahlt habe.
Er war das Auto was ich endlich am ehesten mit mir identifizieren konnte, er hatte nur ne Basis Ausstattung aber auf viel Firlefanz kam es mir nie an. Mein Vater sagt immer: Das kann eh alles nur kaputt gehen 🙂
Es war erschreckend, dass ich nur noch 1/4 seines Werts für den guten alten Beamer bekommen habe, obwohl er für mich doch die Welt bedeutet hat.
Generell verstehe ich nicht viel von Autos, aber ich wusste dass mein 1er z.B. noch mindestens 50 km gefahren ist, selbst wenn die Tankanzeige keine Reichweite mehr angezeigt hat. Mein Auto hat mich noch nie im Stich gelassen.
Wenn mein Auto eine Kassette im Lenkrad eingebaut hätte die man jetzt ausgebaut hätte, mein Gott, was er für Geschichten zu erzählen hätte.
Er hat mich mehrere Male umgezogen, mich in Urlaube gebracht, Menschen von so vielen Partys abgeholt und bei offenen Türen im Sommer, und einem Mc Flurry mit meiner Schwester, mit uns den Sternenhimmel angeschaut. Ein Auto ist für viele ein Stück Freiheit und schon oft hatte ich die bekloppte Idee, die ganze Nacht durch zu fahren und morgens in Paris einen Kaffee zu trinken zu. Irgendwann mache ich das. Nur eben nicht mehr mit dem Beamer.
Ich rede mit meinem Auto, ich rede mit mir selbst, ich verarbeite den Tag auf der Autobahn, ich gehe Dinge durch die mir nicht klar sind und die ich einfach mal aussprechen muss. Und immer mit der Gewissheit dass mich ja keiner verurteilt wenn ich das alles sage.
Das Auto ist eben nicht nur bei Gewitter ein sicherer Ort.
Es nutzt natürlich nichts mehr wenn ich mir sage: “Na die Karre ist einfach krank und muss mal zum Arzt.” Wenn der Arztbesuch so teuer wird, dass ich am Ende die ganze Praxis gekauft habe, dann macht es halt keinen Sinn mehr. Das ist natürlich totale Übertreibung – aber ihr wisst was ich meine.
Auch wenn er jetzt Ersatz bekommen hat und hoffentlich noch eine Weile für jemand anderen durch die Gegend fährt, so werde ich ihn schon vermissen.
Als ich die Papiere für den Neuen unterschrieben habe, fühlte ich mich wie ein 60 jähriger alter Sack, der seine Ehefrau für eine 20 jährige verlässt.
Schräg oder?
Kann das jemand von euch nachvollziehen?
Es wird nicht das letzte Auto sein, dem ich >Auf Wiedersehen< sage, aber bei seinen Vorgängern war es irgendwie leichter.
Nun fahre ich einen schicken neuen kleinen Flitzer, dem ich bereits bei der ersten Fahrt und seinem ambitionierten Versuch, mein Handy direkt zu erkennen und meine Musik spielen zu wollen, gesagt habe: Hör mir gut zu Kollege, du trittst in große Fußstapfen!
Bye Beamer!
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